Puppenspiele und eine Portraitserie

Puppen sind...wie lebend...?

Wie ist es möglich, dass Leben in materiellen Gegenständen gefunden werden kann? Ich meine nicht Bakterien, Viren oder sonstiges. Nein, ich meine die Spuren des menschlichen Spiels, des kindlichen Lernens und  Gebrauchens und des Umgangs mit den Dingen. Ich habe mich für die Puppen interessiert, die  hauptsächlich für Kinder hergestellt wurden. Mit ihnen, so die Präambel, sollen die Kleinen das Leben „üben“. Diese Puppen sind „Probetypen“ und Identifikatoren für den kindlichen Einstieg in eine Lebenshaltung. Sie sind prägend. Und es ist Schönes unter Puppen zu finden, liebevoll Selbstgemachtes, erstaunliches, grausiges. Eine Zeit lang bin ich auf die Suche gegangen und habe in den alten, weggeworfenen Puppen die Konturen gesucht, die Kinder beim Spiel beeindruckt haben. Erste Spielzeuge, mit denen Kinder das große Leben ausprobieren, sich identifizieren und damit ein erstes gegenüber haben, mit dem sie umgehen können, wie sie selbst es erfahren. Die Puppen meiner Portraitserie  fanden sich auf Müllplätzen und in Second-Hand-Läden. Meine Mühe, diese abgelegten Puppenpersönlichkeiten zu fotografieren war, sie in ihrer Individualität zu sehen und ihre Lebensspuren zu finden. Sind sie geliebt worden? Wie ist man mit ihnen umgegangen, bevor sie im Müll landeten? Manche Gesichter erzählen viel und wirken fast gespenstisch, wie in Wirklichkeit lebend: Fast ein Kinderfoto, ein Portrait von einem „Jemand“.

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