Das Leben fotografieren

Ein wenig festhalten, was man sieht

Ein Hund im Auto, der Ausschau nach der Rückkehr seines Halters hält. Eine Alltagssituation, die ich im Süden Frankreichs aufgenommen hatte. Vielleicht nicht ein ganz so gelungener Bildausschnitt mit dem Steinsockel hinter dem Hundekopf, aber doch eine Momentaufnahme eines mir wichtigen Augenblicks, den ich kurz festhalten konnte. Der Hund wird jetzt nicht mehr leben, denn das Foto ist aus dem Jahr 1998. Aber es ist ein Foto, mit dem ich viele Erinnerungen wach halte und mit dem vor meinem inneren Auge weitere Bilder wieder lebendig werden. 
Das Auge ist immer besser, als die Linse einer Kamera, so großartig deren Optik und Technik auch ist und so überzeugend das Foto sich präsentiert. Weil das Auge so wunderbar mit unserer emotionalen Wahrnehmung zusammen arbeitet, können wir einschätzen, was wir sehen und es bewerten. Es hilft uns, zu überleben, denn, erkannte Gefahren sind gebannte Gefahren. Ein Versuch ist es wert, das man das Gesehene mit einem Foto in eine Zeit einfasst um damit, für später einmal, eine Erinnerung vorzubereiten. Wenigstens ein bisschen kann man die flüchtige Gegenwart mit einer Kamera dokumentieren. Eine Fotografie hält das Verschwinden von  Erlebtem zeitweilig gut auf. Vor allem zeigt die Fotografie, wie wichtig die kleinen, vergessenen Dinge gewesen sind und manches Wertvolle lässt sich viel später auf dem Bild entdecken, das zum Zeitpunkt der Aufnahme des Fotos nicht erkannt wurde.

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